UNTERNEHMENSBESUCHE
Kontinuierliche Innovation in der Onkologie und die Therapietreue der Patienten tragen dazu bei, bestimmte Krebsarten in chronische Krankheiten umzuwandeln: Dank der Fortschritte in der Krebsforschung und der besseren Behandlungsmöglichkeiten steigen die Überlebenschancen, sodass Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf immer wichtiger werden.
Beim Besuch im Werk des Schienenfahrzeugherstellers Siemens Mobility AG diskutierten der Münchener Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Ausschusses für Gesundheit Stephan Pilsinger (CDU) gemeinsam mit Dr. Gerd Kupetz (Standortleiter, Siemens Mobility AG), Dr. Ralf Franke (Leiterin Umweltschutz, Gesundheitsmanagement & Sicherheit, Siemens AG), Dr. Cornelia Schwarz-Teuber (Betriebsärztin, Siemens AG) und weiteren Vertretern der Siemens AG und den Vertretern der Initiative Oncology@Work über erfolgreiche Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf.
Im Anschluss an einen sehr spannenden und interessanten Werksbesuch in der Lokfertigung der Siemens Mobility AG in München, tauschten sich die Teilnehmer über den Stellenwert des betrieblichen Gesundheitsmanagement für Arbeitnehmer und Arbeitgeber aus. Bei der Diskussion zum Thema „Arbeiten trotz chronischer Krankheit? Die Bedeutung der Teilhabe am Arbeitsleben für Krebspatienten bei der Siemens AG“, waren sich alle Anwesenden einig, dass Arbeitgeber und Betriebsärzte die Schlüsselakteure für einen erfolgreichen Return-to-Work sind.
Der Erfolg von Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf hängt derzeit weitestgehend von der Initiative der Arbeitgeber und Betriebsärzte ab. Best-Practice-Beispiele, wie Rehabilitationsgremien, spezifische Verfahren zur Sicherung der sozialversicherungsrechtlichen Akzeptanz von Rehabilitationsmaßnahmen für Arbeitnehmer und präventive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung erhöhen den Erfolg der Rehabilitation nach einer Krebserkrankung. Im Gegensatz zur Siemens Mobility AG in München fehlt es vielen deutschen Unternehmen an Bewusstsein für den Stellenwert erfolgreicher Return-to-Work-Maßnahmen.
Insbesondere die psychosozialen Folgen einer solchen Erkrankung müssen beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt werden. „Es muss die Frage gestellt werden: Wie können wir Krebspatienten nach ihrer Behandlung am besten unterstützen? Wie finden sie am besten in ihren Alltag zurück? Und wie können sie ihre Arbeit, die ja meist einen wichtigen sozialen Aspekt darstellt, wieder ausüben, ohne dabei überlastet zu werden?“, macht der Bundestagsabgeordnete und Hausarzt Stephan Pilsinger (CDU) deutlich.
Neben den betrieblichen Maßnahmen stand auch die Verbesserung des Zugangs zu Langzeitpflegediensten im Mittelpunkt der Diskussion. Durch enge Beziehungen zu ihren jeweiligen Betriebskassen haben bestimmte Arbeitnehmer einen besseren Zugang zu Langzeitpflegediensten als andere. Diese Beziehungen führen häufig zu einer besseren Ausgangslage zu Behandlungen und Maßnahmen zur Bewältigung der negativen Langzeitfolgen einer Krebstherapie und zu verstärkten Bemühungen, die Arbeitsfähigkeit eines Patienten zu erhalten. Die Teilnehmer der Diskussion waren sich einig, dass eine Vereinheitlichung der Zugänge zur Langzeitpflege ein nächster Schritt für ein erfolgreiches Return-to-Work in vielen deutschen Unternehmen ist.
Zum Ende des Betriebsbesuch betonte Stephan Pilsinger die Bedeutung einer angemessenen Unterstützung für Krebspatienten und Arbeitgeber seitens der Politik. Gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel in Deutschland sei dieses Thema aktueller denn je. Er machte deutlich, die Initiative Oncology@Work auch in Zukunft weiter zu unterstützen.
Im September 2019 war die Initiative Oncology@Work zu Besuch bei der BASF in Münster. Seit über 110 Jahren werden am westfälischen Standort der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik unterschiedlichste Lacke entwickelt und produziert. Heute sind dort außerdem die Kompetenzen Forschung, Entwicklung, Vertrieb und Marketing gebündelt.
Gemeinsam mit Wolfram Schier (Werksleiter Standort Münster), Dr. Kathrin Koch (Arbeitsmedizinerin bei der BASF), weiteren Vertretern der arbeitsmedizinischen Abteilung der BASF sowie der Bundestagsabgeordneten und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit Frau Maria Klein-Schmeink (Bündnis90/ DIE GRÜNEN), diskutierten die Teilnehmer im Rahmen einer Besichtigung des Werkes Maßnahmen und Programme zur Wiedereingliederung nach überstandener Krankheit am Arbeitsplatz. Bei der BASF bemüht man sich im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagement besonders, Krebsüberlebende dabei zu unterstützen, erfolgreich den Beruf wieder aufzunehmen und wieder fester Teil der Gesamtbelegschaft zu werden.
Die BASF bietet zudem an ihren Standorten weltweit ein globales Gesundheitsförderprogramm (Health Promotion Program) an, in dem den Mitarbeitern verschiedene Möglichkeiten geboten werden, ihre Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern. Die Basis bildet der BASF Gesundheits-Check (Global Health Check), der den Mitarbeitern in regelmäßigen Abständen angeboten wird.
In der an den Werksbesuch anschließenden Diskussionsrunde mit Maria Klein-Schmeink MdB, den Vertretern der BASF und der Initiative Oncology@Work betonten alle Anwesenden, dass die Systeme der sozialen Absicherung mehr Flexibilität benötigen, um den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden. Gerade im Hinblick auf Krebsüberlebende müssen die Tendenzen, Patienten aus dem Gesundheits- und Rehabilitationssystem in den Vorruhestand zu verlagern, abgebaut werden. Gerade beim derzeitigen Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften sind Maßnahmen zum individuellen Erhalt der Arbeitsfähigkeit von hoher Bedeutung.
Ein weiterer großer Gegenstand der Diskussion zwischen Vertretern aus Politik, Medizin und Wirtschaft war der derzeitige Mangel an Information und dem schwierigen Zugang zur Versorgung: Viele Langzeitfolgen der Krebsbehandlung werden bei der Behandlung immer noch nicht als offizielle Krankheit kodiert.
Häufig verlieren Krebsüberlebende ihre Invaliditätsleistung bevor sie nachhaltig von den Folgeerkrankungen einer Krebsbehandlung geheilt sind. Im Rahmen der Rehabilitation und der langfristigen Pflege von Krebsüberlebenden müssen die langfristigen Folgen einer Krebsbehandlung von der Politik und Wirtschaft stärker in den Fokus gerückt werden.
Das Annaberger Erzgebirgsklinikum ist eines der größten ihrer Art in ganz Sachsen. Ihre Geschichte reicht weit bis ins 16. Jahrhundert zurück und es werden dort jährlich mehr als 13.500 Patienten stationär und etwa 14.000 ambulant behandelt. Mit über 600 Angestellten ist das Erzgebirgsklinikum zudem eines der größten Arbeitgeber im Erzgebirgskreis.
Besonders die umfangreichen onkologischen Behandlungsmöglichkeiten im Klinikum machten den Besuch der Initiative Oncology@Work, gemeinsam mit dem sächsischen Bundestagsabgeordneten und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit Alexander Krauß (CDU) besonders interessant. Bei einem gemeinsamen Rundgang durch die Klinik zeigten die Vertreter und Ärzte der Annaberg gGmbH die modernen Behandlungsmöglichkeiten für onkologische Patienten.
Das Team der onkologischen Abteilung der Klinik betonte, dass schon bei der Auswahl zwischen den differenzierten Ansätzen der Krebsbehandlung über die Chancen einer Rückkehr an den Arbeitsplatz entscheiden wird. Um für jeden Fall den besten Behandlungspfad zu finden, sollten Ärzte und Krankenkassen gemeinsam über nicht-medizinische oder Nachbehandlungs- und Langzeitpflegelösungen entscheiden. Zudem wurde in der Diskussion zwischen Medizin und Politik deutlich gemacht, dass vor allem im ländlichen Raum ein dringender Bedarf an Onkologen besteht. Häufig wird bei den Patienten im ländlichen Raum der Krebs zu spät diagnostiziert, da der Zugang zu frühzeitigen Behandlungen oft nicht gegeben ist. Die Politik müsse Anreize für Fachärzte erhöhen, sich in ländlichen Gebieten niederzulassen, so die übereinstimmende Meinung der Veranstaltungsteilnehmer.
Für Alexander Krauß MdB stand vor allem die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes zur Unterstützung von Patienten in ihren medizinischen und nicht-medizinischen Bedürfnissen im Fokus. Hier müssen Anreize geschaffen werden, sektorübergreifend zu handeln und den hohen Beratungsbedarf onkologischer Patienten zu decken. Eine Möglichkeit wäre hier die Einführung eines einheitlichen Leitsystems, das die Bereiche der medizinischen Versorgung und nicht-medizinische Hilfe, z.B. im Bereich der sozialen Sicherheit, miteinander verknüpft.
In Würzburg sitzt mit der Va-Q-tec AG eines der innovativsten Unternehmen weltweit. Neben Vakuumisolationspanelen, thermischen Energiespeicherkomponenten und Containern zum Transport von temperatursensiblen Gütern entwickeln und produzieren die weltweit 450 Mitarbeiter hochspezialisierte Produkte „Made in Germany“. Grund genug für die Initiative Oncology@Work gemeinsam mit dem Würzburger Bundestagsabgeordneten und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit Prof. Dr. Andrew Ullmann (FDP) das Werk von Va-Q-tec zu besuchen.
Bei einem gemeinsamen Rundgang durch das Unternehmen mit den Vertretern von Va-Q-tec sprachen die Teilnehmer über die Erfahrungen der beruflichen Wiedereingliederung nach überstandener Krebserkrankung. Die Anwesenden waren sich einig, dass Kommunikation der Schlüssel für ein erfolgreiches Return-to Work ist. Hier liegt großes Potenzial in der Verbesserung der Kommunikation zwischen behandelndem Arzt und Betriebsarzt. Mittels einer standardisierten Kommunikation zwischen Krankenhaus und Betrieb können Lösungen für die berufliche Wiedereingliederung einfacher gefunden werden und Probleme bei der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit schneller identifiziert und behoben werden. Auch das Problem des schnellen Abrutschens in die Frühverrentung wurde bei den beteiligten Akteuren zur Diskussion gestellt. Der Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann forderte deshalb eine stärkere politische Unterstützung für Krebserkrankte und Patienten mit chronischen Krankheiten. Die Initiative Oncology@Work freut sich besonders über die Zusage Andrew Ullmanns, die berufliche Wiedereingliederung nach überstandener Krebserkrankung in Zukunft weiter zu unterstützen und ihr auch zu mehr politischer Aufmerksamkeit zu verhelfen
Rieber GmbH Co. KG ist einer der führenden Anbieter von Küchentechnik für die professionelle Gastronomie und den privaten Haushalt. Rieber wurde 1925 als Bau- und Möbelschreinerei im schwäbischen Reutlingen gegründet und hat sich in fast 100 Jahren zu einem der modernsten Unternehmen im Bereich der Metallverarbeitung und insbesondere der Herstellung von Gastronomielösungen Made in Germany entwickelt.
An den beiden deutschen Fertigungsstandorten in Reutlingen und Trebbin beschäftigt das Familienunternehmen rund 600 Mitarbeiter. Für diese legt Rieber insbesondere bei der Gesundheitsförderung einen hohen Wert auf eine gute Verpflegung mit frischen Zutaten, Trainingsangeboten mit Physiotherapeuten sowie ein eigenes Fitnessstudio, das Rieber Gym.
Gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises 289 (Reutlingen) und Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales sowie stellvertretendes Mitglied des Gesundheitsausschusses Pascal Kober (FDP) besuchte die Initiative Oncology@Work das Unternehmen am 20. September 2021 in Reutlingen. Die Situation rund um die Eindämmung des Coronavirus erforderte eine besondere Vorbereitung und so geschah dies unter der Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienevorschriften.
In einer interessanten Diskussionsrunde mit dem langjährigen Geschäftsführer des Unternehmens Ulrich Fuchs (CFO), dem Leiter des operativen Geschäfts Ingo Burkhardt (COO), dem Vertreter der Personalabteilung Thomas Priebe und Pascal Kober debattierten die Anwesenden mit den Vertretern der Initiative über den hohen Stellenwert beruflicher Wiedereingliederung.
Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, dass der vertrauliche Austausch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zentraler Baustein einer erfolgreichen Wiedereingliederung ist. Erörtert wurde auch, inwiefern ein professionelles Informationssystem über die wichtigen Schritte beim Eingliederungsmanagement informieren und sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber einfachen Zugang zu Förderangeboten bieten könne. Vor allem langwierige bürokratische Prozesse verzögern häufig eine schnelle Unterstützung der Betroffenen durch Ihren Arbeitgeber, beispielsweise bei der Beantragung von Hilfsmitteln zur Erleichterung des Berufsalltags.
Nach einem intensiven Austausch bekamen Pascal Kober und die Vertreter der Initiative Oncology@Work die Möglichkeit, die beeindruckenden Produktionshallen zu besichtigen und sich einen Eindruck der Fertigungsprozesse zu verschaffen.
In Dortmund sitzt mit der Wilo SE einer der führenden Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen. Der Standort zeichnet sich durch Innovation und Modernität aus. Neben dem eigentlichen Werk befindet sich dort unter anderem auch der Wilo Pioneer Cube. Das 1872 gegründete Unternehmen feiert in diesem Jahr 150-jähriges Jubiläum und beweist große Anpassungsfähigkeit und Zukunftsvision, indem es sich auf intelligente und klimafreundliche Systeme für die Gebäudetechnik, die Wasserwirtschaft und die Industrie fokussiert.
Der örtliche Bundestagsabgeordnete Jens Peick begleitete den Besuch der Initiative Oncology@Work am 6. Oktober 2022. Herr Peick ist Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales und stellvertretendes Mitglied des Gesundheitsausschusses. Er setzt sich insbesondere für gerechte Arbeitsverhältnisse und Gewerkschaftsanliegen ein. Von Seiten der Gastgeber begrüßten Olaf Kuhnt (Standortleiter Wilo Dortmund), Dr. med. Stefan Wenking (Werksarzt), Anna Heer (Gesundheitsmanagerin), Maria Cristina Cabanelas Gonzalez (BGF-Koordinatorin), Michael Heß (Betriebsrat) und Sebastian Plieske (leitende Arbeitssicherheitsfachkraft) die Teilnehmenden. Die Initiative Oncology@Work wurde durch Inken Benthien (Lead Government Affairs bei Lilly Deutschland GmbH) vertreten.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden über das Werksgelände und über den „Sky Walk“ durch die Produktionshallen geführt und konnten einen detailreichen Einblick in die tägliche Arbeit am Standort mit etwa 2.000 Mitarbeitenden erhalten. In einer anschließenden interessanten Diskussionsrunde wurde über die Chancen und Herausforderungen von Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz und den Umgang mit chronisch erkrankten Mitarbeiter:innen, speziell Krebspatient:innen und -überlebende gesprochen.
Die Gastgeber:innen von Wilo gaben einen Einblick in die Abläufe und Herausforderungen vor Ort, beispielsweise die Schnittstelle zwischen dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und dem Betriebsrat. Dabei wurde deutlich, dass an vielen Stellen der Schutz der persönlichen Daten und die Angst vor Stigmatisierung eine Herausforderung darstellt. Daraus resultiert, dass oftmals Information über Erkrankungen nicht an den entsprechenden Stellen ankommen und die passende Unterstützung erschwert wird.
Schwierigkeiten können auch dadurch entstehen, dass es an Transparenz bzw. Informationen über Zuschüsse und entsprechende Anträge mangelt, welche sehr individuell, spezifisch und komplex sein können. Herr Peick ging auf das Potenzial und den Bedarf an Lotsensystemen ein, welche an ebendiesen Stellen die Arbeit in Unternehmen erleichtern könnten. Darüber hinaus verwies er auf die Chancen von agileren Krankschreibungsmöglichkeiten, die bereits in anderen Ländern getestet werden. Somit könnte chronisch erkrankten Mitarbeitenden die Option eingeräumt werden, flexibler oder weniger zu arbeiten. Dies wäre in einigen Berufsfeldern einfacher umsetzbar als in anderen, aber in jedem Fall ein sinnvoller Ansatz.
Zum Abschluss des Gesprächs wurden die Vor- und Nachteile von offiziellen Schreiben des BEM diskutiert. Diese können durch die enthaltenen juristischen Formulierungen abschreckend wirken, was dazu führt, dass zu wenig Beschäftigte die Möglichkeit eines Gesprächs wahrnehmen. Es kam die Idee auf, den Betriebsrat als Gremium aktiver einzubinden und auf die entsprechenden Personen zuzugehen, da hier eine Vertraulichkeit eher gegeben sein könnte.
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Die Bayerischen Kabelwerke in Roth sind einer der führenden Hersteller von Kabeln und Kabelzubehör in Deutschland. Das 1885 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 260 Mitarbeitende am Standort Roth und beweist, dass „Made in Germany“ immer noch für höchste Qualitätsansprüche steht. Als Zulieferer für den Nahverkehr, sowie die Deutsche Bahn, spielt die Bayka darüber hinaus eine Schlüsselrolle in der Verkehrswende in Deutschland.
Die örtliche Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke (FDP) begleitete den Besuch der Initiative Oncology@Work am 18. Juli 2023 von politischer Seite aus. Frau Lütke ist Mitglied des Gesundheitsausschusses und stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales. Sie hat sich in der Vergangenheit unter anderem für faire Arbeitsbedingungen für Gesundheitspersonal und für die Verbesserung der Brustkrebsversorgung engagiert.
Für Bayka begrüßten Bernd Platzöder (operative Geschäftsleitung), Petra Hörner (Personalreferentin), Frank Mühlenberg (Betriebsratsvorsitzender, Bayka Color), Olena Repp (Betriebsrätin) und Thomas Sorge (Leiter Marketing) die Gäste. Die Initiative Oncology@Work wurde durch Gerd Kräh (Associate Vice President Government Affairs bei Lilly Deutschland GmbH) und Anna Kley (Lead Government Affairs bei Lilly Deutschland GmbH) vertreten.
Zunächst wurden die Teilnehmenden über das Werksgelände und durch die Produktionshallen geführt, wodurch sie einen detailreichen Einblick in die Kabelproduktion und die täglichen Arbeitsabläufe am Standort erhalten konnten. Die anschließende anregende Diskussionsrunde drehte sich um die Chancen und Herausforderungen, denen Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) bei der Gesundheitsförderung in Zeiten des Fachkräftemangels gegenüberstehen. Die Reintegration von chronisch erkrankten Mitarbeiter:innen, wie Krebspatient:innen und -überlebenden, spielte eine besondere Rolle im Austausch.
Platzöder und seine Kolleg:innen schilderten die Abläufe und Herausforderungen des betrieblichen Gesundheitsmanagements bei Bayka. Die Betriebsärztin sei die zentrale Ansprechpartnerin für die Mitarbeitenden. Zusätzlich fungiert auch das örtliche Inklusionsamt als Anlaufstelle für schnelle und praxisnahe Hilfe. Im Gespräch wurde deutlich, dass viele Betroffene sich von überbordender Bürokratie zusätzlich belastet fühlen. Daraus resultiert, dass im Krankheitsfall noch Existenzängste hinzukommen können, was den Umgang mit der Krankheit erschwert.
Schwierigkeiten können auch dadurch entstehen, dass, insbesondere bei gesetzlich Versicherten, mit langen Wartezeiten für Facharzttermine gerechnet werden muss. Abhilfe könnte eine betriebliche Zusatzversicherung schaffen. Gut ausgebaute Lotsensysteme können ein weiteres System zur Unterstützung chronisch Erkrankter durch den Arbeitgeber bilden, müssen jedoch ausreichend finanziert werden. Das von der Initiative Oncology@Work entwickelte OncoScout-Tool als Hilfsmittel zur betrieblichen Reintegration von Menschen mit Krebs wurde im Rahmen des Unternehmensbesuch vorgestellt und positiv aufgenommen.
Zum Abschluss des Gesprächs wurde das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) diskutiert. Dieses wird durch die Beschäftigten teilweise zu Beginn als einschüchternd wahrgenommen, ist aber insgesamt von großem Nutzen, da der Austausch miteinander in Gang kommt und die effiziente betriebliche Begleitung der Erkrankung angestoßen wird.
Die Initiative Oncology@Work dankt Kristine Lütke und den Bayerischen Kabelwerken für den spannenden Unternehmensbesuch und die Einblicke in das betriebliche Gesundheitsmanagement. Wir freuen uns, dass Frau Lütke die besprochenen Themen und Anliegen mit in ihre Arbeit im Gesundheitsausschuss einfließen lassen möchte, und werden auch in Zukunft den wichtigen Austausch zwischen Politiker:innen und Unternehmen zum Thema Reintegration von Menschen mit Krebs fördern.